Während die Philippinen mit den Folgen des 12. Taifuns allein in diesem Jahr zu kämpfen haben, verhandeln unsere Regierungen diese Woche in Bonn, ob und wenn ja wie das Thema Klimawandelschaden und -verluste (Loss & Damage) im Pariser Klimaabkommen auftauchen soll. Für viele Entwicklungsländer und kleinen Inselstaaten ist das inzwischen eine Überlebensfrage.
Diejenigen, die die Hauptverursacher der Klimakrise sind – nämlich die Öl-, Gas- und Kohlekonzerne, machen gewaltige Profite, während vor allem die ärmsten Bevölkerungsgruppen mit den folgen leben und sterben müssen.
In einem aktuellen Report („Making a Killing“), den wir heute bei den Klimnaverhandlungen in Bonn gelauncht haben, vergleichen wir gemeinsam mit dem Climate Justice Programme die Kosten für Loss & Damage mit den Profiten der „Carbon Majors“, also der größten fossilen Konzerne. Dabei ist klar, dass sich sehr viele Verluste nicht quantifizieren oder gar monetarisieren lassen. Der Verlust von Leben, Heimat und Kultur lässt sich ebensowenig wieder gutmachen wie diue Zerstörung ganzer Ökosysteme. Aber es gibt glaubhafte und eher konservative Schätzungen für die Kosten von Loss & Damage, die sich auf ganz konkrete Ereignisse beziehen:
Im gleichen Jahr (2013) als der Taifun Haiyan über die Philippinen fegte, mehr als 7300 Menschen tötete sowie 4 Millionen Menschen heimatlos machte, machte Chevron – eine der größten Emittenten der Welt – $21,4 Milliarden an Profit. Die Kosten des Taifuns Haiyan für die Philippinen werden auf $10 Milliarden geschätzt.
In Kenia wütet seit mehreren Jahren eine Dürre, die Ernteeinbuße mit sich bringt und zu ihrer Hochzeit 13,3 Millionen Menschen hungern ließ. Die kenianische Regierung beziffert die Kosten mit $12,1 Milliarden. Im Jahr 2014 machte Shell $90,2 Milliarden Profit.
Die Carteret Islands, die zu Papua Neuguinea gehören, werden dem anstiegenden Meeresspiegel nicht standhalten können. Die Regierung hat daher ein Umsiedlungsprogramm für die 6000 Bewohnerinnen und Bewohner gestartet, das $5,3 Millionen kosten soll. ExxonMobil machte im Jahr 2014 einen Gewinn von $32,5 Milliarden.
Die Carbon Majors Recherche hat nachgewiesen, dass Chevron, Shell und Exxon zu den größten Verantwortlichen für die Klimakrise zählen. Hier die Liste mit den jeweiligen prozentualen Anteilen:
Der Climate Vulnerability Monitor hat berechnet, dass die ökonomischen Verluste, die auf den Klimawandel zurückgehen, allein im Jahr 2010 auf $700 Milliarden betrugen und sich vermutlich bis 2030 verdoppeln werden. Allein für die ärmsten 48 Entwicklungsländer, die Least Developed Countries (LDC), sind es $50 Milliarden jährlich – während die 13 größten fossilen Konzerne zusammen das Doppelte an Gewinnen machen.
Es wäre finanziell gesehen ein Leichtes für die großen Öl-, Gas- und Kohlekonzerne, die Kosten für den Schaden zu übernehmen, den ihre Produkte verursachen. Das sagt auch das internationale Recht (Verursacherprinzip / Polluter Pays Principle). Nicht vergessen dürfen wir dabei aber, dass sie vor allem erst mal aufhören müssten, weiteren Schaden anzurichten…