„This is what we die for“

Ein Beitrag von Annette Kraus, Heinrich-Böll-Stiftung, zum aktuellen Bericht von Amnesty International zu Menschenrechtsverletzungen beim Abbau von Kobalt für Smartphones und Batterien für Elektroautos in der Demokratischen Republik Kongo

Kurz bevor am 1. Februar der Trilog der Europäischen Union zur Regulierung von Konfliktmineralien beginnt, macht Amnesty International mit einem Bericht auf Kinderarbeit, Menschenrechtverletzungen, Gesundheitsgefahren und prekäre Verhältnisse beim Abbau von Kobalt in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) aufmerksam.

Foto: DRC artisanal cobalt mining ©Amnesty International and Afrewatch
Foto: DRC artisanal cobalt mining ©Amnesty International and Afrewatch

Aus der DRC kommt mehr als die Hälfte des weltweit gehandelten Kobalt. Kobalt wird verwendet in Lithium-Ionen Batterien, die in Smartphones und Batterien von Elektroautos verwendet werden. Ein großer Teil wird durch informellen Bergbau gewonnen, von Einzelpersonen und quasi in Handarbeit durchgeführt. Das von den Autor/innen gesammelte Filmmaterial, das auf einem Webdossier von Amnesty International zu sehen ist, zeigt sehr eindringlich die Arbeitsbedingungen: Lebensgefahr durch enge und ungesicherte Schächte, fehlende Schutzkleidung, Gefahr durch Kobalt-Staub, minimale Einkünfte der Arbeiterinnen und Arbeiter.

Die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte verlangen auch von den Unternehmen, dass sie, auch bei ihren Zulieferern, Prüfungen im Sinne der Sorgfaltspflichten durchführen. Deutsche Nichtregierungsorganisationen fordern hierzu verbindliche Regelungen. Neben vielen anderen Gegenargumenten führen Wirtschaftsunternehmen hier immer wieder ins Feld, dass die langen und komplexen Lieferketten eine genauere und zuverlässige Kontrolle unmöglich machen. Auch Amnesty International hat die abnehmenden und weiter verarbeitenden Unternehmen von Apple bis VW nach ihrem Wissen über die Herkunft des Kobalt aus der DRC und den dortigen Bedingungen befragt. Fast ausnahmslos wurden die genaue Kenntnis der Herkunft und Wissen über Menschenrechtsverletzungen negiert.

Merkwürdig. Mark Dummett, Researcher von Business and Human Rights, hat hier eine einfache Antwort: „If Amnesty International can do it, they can do it“.


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