von Kristin Funke
Zwei Schwestern aus dem peruanischen Andenvolk der Quechua ziehen als junge Frauen aus ihrem Dorf in die Stadt, um Hunger und Armut zu entfliehen. Sie studieren und werden Agraringenieurinnen. Ihre Heimatregion leidet unter der modernen Agrarwirtschaft mit ihren Pestiziden und Monokulturen: „Nicht nur die Landwirtschaft war kaputt, die Samen und Felder, nein, die gesamte Landschaft war kaputt. Und die Wurzel von allem war der Mangel an Wasser.“ Die Trockenheit ist auch eine Folge des Klimawandels.
Die Schwestern kehren mit einer Idee in ihr Dorf zurück, für die sie zunächst ausgelacht werden. Sie beginnen, traditionelles Wissen über andine Anbaumethoden zu sammeln und mit Hilfe der Dorfgemeinschaft umzusetzen. Und ihnen gelingt etwas Erstaunliches: sie verwandeln das Jahrtausende alte Wissen ihrer Vorfahren in volle Wasserspeicher und fruchtbare Äcker. 100 künstliche Lagunen werden angelegt, die das ganze Jahr über Wasser für die sortenreichen Karfoffel-, Mais- und Quinoafelder speichern. Steinmauern und langwurzelige Gräser sorgen dafür, dass das Regenwasser länger stehen bleibt und nicht versickert. Nach sieben Jahren hat sich eine solche Lagune stabilisiert und trägt das ganze Jahr Wasser. „Wasser züchten“ nennen die Schwestern das. Selbst Pfirsiche und Feigenkakteen gedeihen hier. Die Bauernfamilien können wieder von der Vielfalt auf ihren eigenen Äckern leben, sind weder von Hilfsgeldern noch vom Markt abhängig. Ein beeindruckendes Beispiel, wie traditionelle kleinbäuerliche Landwirtschaft funktionieren und dabei noch die Folgen des Klimawandels bekämpfen kann.
Die bemerkenswerte Geschichte der beiden Schwestern Magda und Marcela Machaca und ihrer Organisation ABA, die mittlerweile mit 5.000 Familien in 70 Dörfern traditionellen Ackerbau betreiben, erzählt die multimediale Reportage „Ackerbunt“, die im Rahmen des Ecofair-Medien-Wettbewerbs entstanden und gestern zum Weltfrauentag online gegangen ist.