Und wieder die BGR: Skandal zu möglichen Gefälligkeitsstudien weitet sich aus

Es geht ja doch immer noch mal schlimmer: Erst im Juni hatten WDR, NDR und Süddeutsche Zeitung nachgewiesen, dass die für die rohstoffpolitische Beratung zuständige Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) sich über den Umweg einer Stiftung unternehmensfreundliche Expertise hatte finanzieren lassen, wir haben berichtet.

Neueste Recherchen der Süddeutschen Zeitung  und des NDR haben gezeigt, dass auch wesentlich direktere Finanzierungswege gegangen wurden: Energie- und fossile Unternehmen wie RWE, EON, Vattenfall und Shell haben jahrelang Studien zur CCS-Technik direkt finanziert. CCS, „Carbon Capture and Storage“, also die Abscheidung und Speicherung von CO2 im Boden, ist eine hoch umstrittene Technik: Die Sicherheit der tief liegenden Lagerstätten ist fraglich und zur Wirtschaftlichkeit des technisch noch unausgereiften Systems gibt es große Zweifel.

Die Begeisterung für CCS ist einzuordnen in den allgemeinen Aufwind, den Technologien zur Erreichung der so genannten „negativen Emissionen“ erfahren, auch hierzu haben wir erst kürzlich berichtet.  So haben die fossilen Konzerne haben ein Interesse, die Hoffnungen hoch zu halten, ihnen wird auf diese Weise ein „weiter so“ in Zeiten des in Paris ausgerufenen 1,5-Grad-Ziels ermöglicht.

So weit, so durchsichtig die Gemengelage. In der BGR arbeiten kluge und gebildete Leute, sicher sehen sie solche Interessenkonflikte voraus und gehen strategisch klug damit um? Dort ist man sich auf Anfrage der SZ keiner Schuld bewusst, allein „fachliche Alleinstellungsmerkmale der BGR“ seien ausschlaggeben gewesen. Kaum zu glauben.


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