Offener Brief von 89 Organisationen kritisiert ICAO Pläne

Auf ihrem derzeitigen Treffen in Montreal (11.-29. Juni) will die Internationale Zivilluftfahrtorganisation der UN (ICAO) die Regeln für ihr globales marktbasiertes Instrument CORSIA (Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation) festlegen. Dieser Ansatz basiert auf der falschen Annahme, dass die schnell wachsende Luftfahrtindustrie ab 2020 durch Emissionsgutschriften und Biotreibstoff „CO2-neutral“ wachsen kann.

Jetzt haben 89 Organisationen aus 34 Ländern die ICAO aufgefordert, diese Pläne zu verwerfen. In einem Offenen Brief warnen sie davor, dass CORSIA Anreize für Fluggesellschaften schaffen könnte, große Mengen Biotreibstoff aus Palmöl zu verwenden, obwohl sich die Mitgliedstaaten letzten Herbst dagegen ausgesprochen hatten.

Simone Lovera, Direktorin der Global Forest Coalition und Unterzeichnerin der Offenen Briefs, warnt: “Palmöl treibt weltweit die Entwaldung voran, die eine Hauptursache der CO2-Emissionen ist. Und trotzdem könnte es sein, dass Fluggesellschaften bald dafür belohnt werden, unter absurden, industriefreundlichen UN-Regulierungen Biotreibstoff aus Palmöl zu verbrennen.”

Nele Mariën von Friends of the Earth International unterstreicht die Gefahr von Emissionsgutschriften für Fluggesellschaften (carbon offsetting): “Wir können das 1,5 Grad-Ziel keinesfalls erreichen, wenn nicht alle Staaten und Sektoren schnellstmöglich ihre CO2-Emissionen einstellen. Das bedeutet, es gibt keinen Platz für Offsets”.

Der Offene Brief fordert die ICAO-Mitgliedsstaaten auf, Biotreibstoffe und Emissionsgutschriften abzulehnen und das Wachstum der Luftfahrtindustrie zu beenden.

Almuth Ernsting von Biofuelwatch erläutert: “Biotreibstoffe und CO2-Offsetting sind gefährliche Versuche, Konsument/innen und die Öffentlichkeit zu betrügen, indem einer Industrie, die eine der am schnellsten wachsenden globalen Emissionsquellen darstellt, ein grünes Mäntelchen umgehängt wird. Die UN und ihre Mitgliedsstaaten müssen gegen das Wachstum der Luftfahrt vorgehen, wenn sie ernsthaft die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels verhindern wollen.“

Kontakt: Almuth Ernsting, Biofuelwatch, +44-1316232600 (UK)


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