Die Environmental Investigation Agency (EIA) hat sich in einer soeben erschienenen Studie mit den Folgen vom Einsatz von Plastik in der Landwirtschaft, den so genannten „Agriplastics“ befasst. Unter Agriplastics versteht man Plastikprodukte, Folien und Verpackungen, die in der landwirtschaftlichen Produktion eingesetzt werden. Sie werden tunnelartig über die Felder gestülpt oder als Mulch auf dem Boden ausgebracht und schützen die Pflanzen vor dem Wetter, vor Schädlingen, unterdrücken das Wachstum von Unkraut. Erdbeeren heißen auf Englisch „Strawberries“, weil der Boden um die Beeren zum Schutz der Pflanzen traditionell mit Strohmulch bedeckt wird. Wäre man ehrlich, müsste man sie wohl in Plasticberries umbenennen.
Für die EU liefert die Studie Zahlen: In Spanien sind ca. 120.000 ha mit Plastikmulch bedeckt, gefolgt von Frankreich mit ca. 100.000 ha. Die global verwendeten Mengen sind enorm, der Weltmarkt für landwirtschaftliche Plastikfolien wurde in 2016 auf 7,48 Milliarden US-Dollar geschätzt. Die Recyclingquoten hingegen sind schon in der EU niedrig: Irland steht mit ca. 63 % noch recht gut da, in anderen EU-Staaten wie Bulgarien, Rumänien, Slowenien, der Slowakei geht sie wohl gegen Null. Das verbrauchte und teils kontaminierte Plastik wird häufig einfach in der Landschaft oder im Meer oder in Flüssen entsorgt und seinem Schicksal überlassen. Zunächst gibt es Giftstoffe und Treibhausgase an die Umwelt ab. Dann wird es zu Mikroplastik zerrieben und geht über Pflanzen und Tiere in unsere Nahrungskette ein. Und nicht nur das: Mikroplastik wird in der Landwirtschaft auch direkt Düngemitteln beigemischt, um die Abgabe der Wirkstoffe über einen bestimmten Zeitraum zu gewährleisten, ähnliches ist auch für Pestizide und so die genannten „soil conditioner“ möglich. Es wird also mit vollem Wissen ein (weiterer) gesundheitsgefährdender Stoff ausgebracht, um Lebensmittel zu erzeugen. Ekelhafter geht’s kaum.
Als Lösung schlagen die Autoren einen Dreiklang aus Reduzierung, Nutzung alternativer/ organischer Stoffe und verbesserter Abfallwirtschaft vor. Ein Anfang könnte sein, aus einer Erdbeere wieder eine zu machen, die ihren englischen Namen verdient.