Große NGO-Koalition fordert die Förderung wiederverwendbarer und ungiftiger Menstruationsprodukte durch EU-Regulierung

Es geht um nicht weniger als die Hälfte der Menschheit. Frauen verbrauchen in ihrem Leben bis zu 150 kg Damenbinden, diese wiederum bestehen im Durchschnitt zu 90 Prozent aus Plastik. So listet es der Bericht Reusable & toxic-free menstrual products  auf, den Zero Waste Europe, hej!support und die NGO-Koalition Break Free From Plastic Ende August veröffentlicht haben. Der hohe Plastik-Anteil in allen Produkten, seien es Dambenbinden, Tampons oder die Applikatoren der Tampons hat einen großen Anteil an der Plastik-Vermüllung der Meere, wenn er nicht vorher  die Kanalisation blockiert.  Zudem finden sich im verwendeten Plastik  Chemikalien wie BPA und Phthalate, die hormonverändernd wirken und mit Herzkrankheiten, Unfruchtbarkeit und Krebs in Verbindung gebracht werden. Hinzu kommen die hohen Kosten für diese Produkte, selbst in der EU können zwei von zehn  Frauen und Mädchen sie sich nicht leisten und können teilweise nicht am Schulunterricht teilnehmen oder zur Arbeit gehen. Weltweit gesehen, besonders im globalen Süden, ist das noch viel häufiger der Fall. In einer schönen Infographik kann man sich das Gesamtbild vor Augen führen:

Grund genug also, die Alternativen stark zu machen: Wiederverwendbare und ungiftige Produkte wie Menstruationstassen könnten durch eine entsprechende Formulierung in der EU-Direktive zu Einweg-Plastik, die in Arbeit ist, gefördert werden. Unter dem schnittigen Titel Proposal for a Directive on the reduction of the impact of certain plastic products on the environment hat die EU-Kommission bereits Vorschläge erarbeitet. Die Autor/innen des Berichts sind die einzelnen Vorschläge durchgegangen und fordern konkrete Änderungen an einzelnen Artikeln:

Artikel 1 sollte das Ziel eines Übergangs zu einer giftstoff-freien Kreislaufwirtschaft mit einbeziehen. Artikel 6 sollte sicher stellen, dass keine gefährlichen Chemikalien in Produkten verwendet werden. Artikel 7 sollte im Sinne einer verbesserten Produktinformation ausgebaut werden. Artikel 10 sollte sicher stellen, dass Verbraucher über die Auswirkungen der chemischen Inhaltsstoffe von Plastik auf die Gesundheit informiert werden müssen und dass wiederverwendbare Menstruationsprodukte flächendeckend in EU-Staaten verbreitet werden.

Es sind sehr detaillierte und konkrete Forderungen, deren Umsetzung weitreichende Verbesserungen für die Gesundheit von Frauen und für die Umwelt hätten:

Changes to the single-use plastic Proposal for a Directive, specifically in Articles 1, 6, 7 and 10, will be a game changer when it comes to contributing positively to both the environment and women. This is a unique opportunity to show how the European Parliament cares about women’s well-being and is willing to take the necessary steps to enhance their lives, while also improving the state of the environment for all.

Hoffen wir, dass die Forderungen gehört werden.


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