Manchmal sind die Schlagzeilen der taz unschlagbar: „Knast wegen Verschmutzung am Po„! Besser hätte man es nicht betiteln können. Zwei frühere Vorstandsvorsitzende des größten italienischen Stromkonzerns Enel wurden von einem italienischen Gericht zu drei Jahren Haft verurteilt, weil sie hauptverantwortlich für die massive Umweltverschmutzung durch das Kraftwerk Porto Tolle in der Po-Ebene sind, das jahrelang mit schwefelhaltigem Öl befeuert wurde. Es geht um vorsetzliche Umweltverschmutzung, da der Ausstoß von Schwefeldioxid und Feinstaub weit über den Grenzwerten lag. Seit 2009 liegt Porto Tolle still. Es soll angeblich auf sauberere Kohle umrüsten, hat dafür aber bisher die Genehmigung nicht erhalten.
Besonders brisant ist das Urteil, da einer der beiden Verurteilten, Paolo Scaroni, heute Chef des staatseigenen Ölkonzerns Eni ist. Er hat bereits angekündigt, gegen das Urteil Berufung einlegen zu wollen. Aktuell wartet Scaroni auf eine Entscheidung der italienischen Regierung, ob er seinen Job bei Eni für weitere drei Jahre behalten darf (siehe Bericht ft). Die jedenfalls sieht keinen Grund auf den Ausgang des Gerichtsverfahren zu warten und will sich unabhängig davon entscheiden. Allerdings steht Scaroni ebenfalls unter Verdacht von Schmiergeldzahlungen in Zusammenhang mit Verträgen der Eni-Tochterfirma Saipem in Algerien. Hierzu steht das Urteil noch aus.
Eni gilt als einer der skrupellosesten Ölfirmen weltweit, wenn es um Deals mit Diktatoren, um Menschenrechtsverletzungen und um Umweltverschmutzungen geht. Bei der Ausbeutung von Teersanden mischen sie u.a. in der Republik Kongo und in Kanada mit.