Ein Sieg für die kanadische Regierung und die fossile Lobby, eine Tragödie für das Klima: Die Europäische Kommission veröffentlichte gestern die Umsetzungsbestimmungen der „Fuel Quality Directive“ (Kraftstoff-Qualitäts-Richtlinie). Die fünf Jahre, die seit Beschluss der Richtlinie vergangen sind, hat die Teersandlobby Hand in Hand mit der kanadischen Regierung genutzt, um dafür zu sorgen (u.a. im Rahmen der Verhandlungen von Freihandelsabkommen), dass das besonders klimaschädliche Öl aus Teersanden nicht gesondert markiert werden muss und somit Zugang zum europäischen Markt erhält.
Für die Ölindustrie jedenfalls ist das Ergebnis weder Zufall noch Überraschung: Nur wenige Tage vor der Veröffentlichung kündigte Exxon an, dass es eine Raffinerie in Antwerpen aufrüsten wolle, um die Produktion um 10 % zu steigern.
Der Vorschlag der Kommission braucht nun sowohl von den Mitgliedsstaaten als auch vom Europäischen Parlament Zustimmung, um in Kraft zu treten. Das letzte Wort ist also noch nicht gesprochen.
Infographic: Pathways of tar sands from Canada to Europe (NRDC)