Wenn Kanzlerin Merkel morgen nach Warschau reist, um sich mit ihrem Amtskollegen Tusk zu treffen, werden ihr die Klima-NGOs einen netten Empfang bereiten. Zu hunderten werden sie morgen von der Klimakonferenz in Posen in die polnische Hauptstadt reisen, um dort gegen die Verwässerung des EU Klima- und Energiepakets zu protestieren.
Sarkozy jedenfalls hatte bei seinem Besuch in Danzig am vergangenen Wochenende keinen Erfolg bei der Rettung des Pakets. Jedenfalls nicht, wenn man die Rettung des Klimas im Blick behält.
Zufrieden sein dürfen nur die Blockierer. Das neue Angebot der französischen Präsidentschaft lautet: Die CO2-intensiven Industrien bekommen bis 2020 70 % ihrer Emissionsrechte geschenkt. Außerdem bekommt Polen ein neues Atomkraftwerk und einen weiteren Klimagipfel 2016, bei dem dann geschaut wird, wie sehr die polnische Industrie unter den EU-Politiken zu leiden hat, damit sie ggf. angepasst werden können…
Nun blickt die Welt auf Deutschland und die Kanzlerin. Wird sie ebenfalls mit Besänftigungsgeschenken im Gepäck anreisen? Oder wird sie – den Klauen der deutschen Automobilindustrielobby für einen kurzen Moment entrissen – sich heldenhaft gegenüber Tusk behaupten?
Wer nicht nach Warschau reisen kann oder will, kann seinen Unmut auch online kundtun.