39 Organisationen aus der Zivilgesellschaft, darunter Robin Wood, Attac Österreich und Frankreich, Friends of the Earth International sowie Initiativen, die gegen Flughafen-Bauprojekte kämpfen, haben heute eine Petition gegen den Ausbau und ein Greenwashing des globalen Flugverkehrs gestartet. Die Petition „Nein zum Ausbau des Flugverkehrs! Keine falschen Klimalösungen!“ richtet sich gegen Pläne der UN-Luftfahrtorganisation ICAO, ein Konzept für ein angeblich klimaneutrales Wachstum des Flugverkehrs zu verabschieden. Die nächste ICAO-Hauptversammlung beginnt am 27. September dieses Jahres im kanadischen Montreal.
Die Luftfahrtbranche zählt zu den größten Umweltverschmutzern und ist der schnellst wachsende Treibhausgasemittent weltweit. Um öffentlicher Kritik zu begegnen, diskutiert die UN-Luftfahrtorganisation (ICAO) nun ein Konzept für ein „klimaneutrales Wachstum“ des Flugverkehrs ab 2020 („Carbon Neutral Growth“). Dies soll mittels marktgesteuerter Instrumente wie CO2-Kompensationsprojekten erreicht werden. Die Luftfahrtindustrie würde Investitionen tätigen, damit andere Branchen zusätzlich klimaschädliche Emissionen einsparen und der Flugverkehr weiter wachsen kann. Berücksichtigt werden sollen Investitionen in sogenannte Offsets, wie beispielsweise Baumplantagen oder große Wasserkraftwerke.
Die Organisationen der Zivilgesellschaft kritisieren das Konzept als Greenwashing und machen mit einer internationalen Petition Druck, dass es nicht verabschiedet wird. Statt Scheinlösungenund falscher Versprechen fordern die Unterzeichner*innen Maßnahmen zur Verminderung des Flugverkehrs, um die globale Erwärmung zu bekämpfen.
Die Umweltorganisation Robin Wood beklagt, dass die ‚Carbon Neutral Growth‘-Initiative Werbung für eine Ausweitung des Flugverkehrs ist und die überfällige Mobilitätswende behindert. Finance Trade Watch aus Österreich kritisiert die staatlich Förderung von Flughaäfen und Luftfahrtindustrie sowie Nichtbesteuerung von Flugbenzin. Dadurch werden Flüge künstlich günstig gehalten und die Kosten für Schäden an Gesundheit, Umwelt und Klima auf die Bevölkerung abgewälzt.
Auch die Offsetting-Projekte, mit denen die vermeintliche Klimaneutralität des Flugverkehrs erreicht werden soll, haben für viele Gemeinschaften im globalen Süden negative Folgen: sie führen oft zu Landraub, Zwangumsiedlung oder einem Verbot, die ehemals eigenen Gebiete zu betreten, was die Existenzgrundlage vieler Menschen gefährdet, so das in Uruguay ansässige World Rainforest Movement. Darüber hinaus sind Offsets ein Freibrief zum Verschmutzen und führen in der Regel nicht zur Reduktion von Emissionen.