Das Thema Geoengineering kommt immer stärker auf die politische Agenda, nicht nur bei der CBD. Der WBGU schreibt im Sondergutachten Entwicklung und Gerechtigkeit durch Transformation als eine von seinen zwei Hauptbotschaften an die Politik unter dem Stichwort „G20 zu Klimaschutz“:
„Die G20 sollte sich kritisch zu Geoengineering positionieren. Maßnahmen, die auf die Manipulation des globalen Strahlungshaushalts abzielen, sollten nicht verfolgt werden. Auch auf die großskalige Änderung des Kohlenstoffkreislaufs sollte verzichtet werden. Ausnahmen betreffen die Kombination von Bioenergie mit Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (BECCS) im kleinen Maßstab sowie die chemische Bindung von CO2 aus der Luft, die weiter erforscht werden sollten.“
Die klare Positionierung zu Solar Radiation Management (SRM) – also der „Manipulation des globalen Strahlungshaushalts“ – ist gut und wichtig. Der WBGU nennt solche massiven großtechnische Interventionen „in mehrfacher Hinsicht unverantwortlich“.
Die Aussage zu BECCS lässt dagegen ja noch Interpretationsspielraum. Allerdings sollte hier gesagt werden, dass eine Anwendung im kleinen Maßstab (je nachdem, was man unter „klein“ versteht) dann ja ggf. gar kein Geoengineering mehr wäre. Denn Geoengineering meint Eingriffe, die planetarische Auswirkungen hätten. Konkret sagt der WBGU:
„Eine limitierte Anwendung von BECCS auf Grundlage der Nutzung von Abfall- und Reststoffen und einem Anbau von Energiepflanzen, der nicht im Konflikt mit Nahrungsmittelproduktion und dem Erhalt von Ökosystemen steht, kann die Bemühungen, den anthropogenen Klimawandel zu begrenzen, aber unterstützen. Bei einem angenommenen Reststoffpotenzial für die energetische Nutzung von 50 EJ könnten theoretisch etwa 3 Gt CO2 pro Jahr für die Sequestrierung zur Verfügung stehen (WBGU, 2009a: 138). Dies entspricht in etwa einem Zehntel der derzeitigen jährlichen Emissionen aus der Nutzung fossiler Energieträger.“
Geoengineering-Befürworter reden da von ganz anderen Größenordnungen… Eine kritische Debatte sowohl zur Nutzung von Bioenergie als auch zur Nutzung von CCS benötigen wir allerdings zusätzlich und unabhängig von den schwierigen Fragen des Geoengineering!
Weiteren Geoengineering-Ideen wird ebenfalls eine klare Absage erteilt:
„Auch rät der WBGU davon ab, großskalige Aufforstungen, Eisendüngung bzw. Alkalinisierung der Ozeane als weitere Möglichkeiten der Schaffung negativer Emissionen ins Auge zu fassen, da diese mit unterschiedlichsten Problemen, potenziellen Schäden und schwer oder nicht kalkulierbaren Risiken verbunden sind.“