Auch wenn hierzulande der Schnee noch eine Weile auf sich wartem lässt, lohnt sich gerade jetzt ein Blick in Richtung Arktis – das ewige Eis… Von dort ereilen uns in den letzten Tagen sowohl sehr beunruhigende als auch sehr positive Nachrichten. Zunächst die guten Nachrichten:
Barack Obama nimmt seine Climate Legacy ernst und hat gestern eine wichtige Entscheidung getroffen und auf einem Gebiet von hunderten von Millionen Hektar in der Arktis und im Atlantischen Ozean die neue Förderung von Erdöl und Erdgas verboten. Das hat er unter Nutzung eines wenig bekannten Gesetztes namens „Outer Continental Shelf Lands Act“ getan. Die betroffenen Gebiete gehören dem amerikanischen Staat, sind also „public lands“.
Parallel dazu hat auch der kanadische Premierminister Justin Trudeau große Gebiete der nationalen arktischen Gewässer vor neuen Öl-und Gasförderungen geschützt. Allerdings beziehen sich die beiden Beschlüsse nur auf neue Maßnahmen und nicht auf Fördererlaubnisse, die bereits erteilt wurden. Mehr Hintergründe zum Zusammenhang von neuen Ölförderlizenzen auf public lands und den Klimazielen der USA gibt es in diesem Discussion Brief vom SEI.
Und nun die schlechten Nachrichten: Die NASA meldet, dass sich die Eisschmelze in der Arktis schneller und beunruhigender entwickelt, als viele noch vor Kurzem geglaubt haben. Hier gibt es einen guten zusammenfassenden Artikel beim Guardian zu diesem Thema. Die Botschaft der Klimawissenschaft ist klar: Die dramatische Eisschmelze in der Arktis ist keine fiktive Vorhersage für die ferne Zukunft, sondern findet bereits heute statt und hat bereits heute Auswirkungen auf Extremwetterereignisse, die Millionen Menschen auf der ganzen Welt betreffen. Wie sich das in naher Zukunft noch zuspitzen wird, lässt sich schwer genau vorhersagen. Aber zu befürchten sind viel mehr extreme Wetterereignisse wie z.B. “snowmageddon winters“, Dürren, Überflutungen usw.
Klar ist, dass es nicht nur um die Zukunft der Eisbären geht, wenn wir über die Arktis sprechen. Wenn das globale Klimasystem aus der Balance gerät und die ersten sog. Kipppunkte (tipping points) eintreten, dann geht es ganz grundsätzlich um die Zukunft des Lebensraums Erde.