Neben all den schlechten Nachrichten diese Woche, gibt es hier ausnahmsweise etwas zum Feiern für alle Klimaschützerinnen und Transparenzcampaigner: Die nigerianische Anti-Korruptionsbehörde EFCC (Economic Financial Crimes Commission) hat über einen Beschluss des Bundesgerichtshofs (Federal High Court) in der Hauptstadt Abuja den beiden internationalen Ölkonzernen Shell und Eni die Lizenz für einen sehr großen Ölblock (OPL 245) entzogen, den die beiden sich im Jahr 2011 durch eine Bestechungssumme von $ 1,1 Milliarden gesichert hatten. Gelungen ist das, weil NGOs wie Global Witness diese Korruption aufgedeckt und die Behörden nun schon seit vielen Jahren gedrängt haben, etwas zu tun.
Im Jahr 2011 haben Shell und Eni eine Summe von $1.1 Milliarden an „Malabu Oil and Gas“ gezahlt – eine Art Briefkastenfirma, die einem ehemaligen Ölminister gehört. Die Summe beträgt in etwa 80 % des nigerianischen Gesundheitsbudgets! Zwar behaupten Shell und Eni, von diesem Arrangement nichts gewusst zu haben. Global Witness hat aber Dokumente vorlegen können, die das Gegenteil beweisen.
In 2011, Shell and Eni paid US$1.1billion for oil block “OPL 245” to Malabu Oil and Gas, a “front” company owned by former Nigerian oil minister Dan Etete, the payment was made through an arrangement made with Nigerian officials of the day. Etete had awarded his company the block in 1998 when serving under corrupt former dictator Sani Abacha. Shell and Eni have always denied that they knew the money they paid would go to Malabu, but documents seen by Global Witness show that the companies in fact constructed the deal knowing that the money would flow ultimately to Malabu. A briefing on the background to the story “Shell and Eni’s Misadventures In Nigeria” is available here. Global Witness published leaked emails between Eni and Shell officials conspiring to arrange the deal for OPL 245 in December 2015. The EFCC has released a statement confirming the order.
Das ist nicht nur aus Sicht von Korruptionsbelämpfung und Good Governance ein großer Sieg, sondern auch klimapolitisch hoch bedeutsam. Denn der Ölblock ist ein sehr substantieller Teil der Ölreserven, die Shell seinen Investoren gemeldet hat und stellt damit die Basis des Aktienwerts. Und in ihm stecken 9,23 Milliarden Barrel an potentiellen Reserven. Hier könnte der Ölriese durchaus ins Straucheln geraten, denn die Investoren werden sich – zurecht – betrogen fühlen. Außerdem könnten sich hier noch diverse Klagen und Rechtsstreitigkeiten anschließen.
Der Fall macht deutlich, dass Korruption kein kleines Randphänomen ist, sondern integraler Bestandteil fast aller großen Deals für die Ausbeutung von fossilen Reserven. Seit einigen Jahren gibt es in verschiedenen Ländern der Welt daher Gesetze, die Öl- und Bergbauunternehmen verpflichten, ihre Zahlungen offenzulegen. In den USA ist das die Sektion 1504 im sogenannten Dodd Frank Financial Reform and Consumer Protection Act. Das soll genau diese Art von Korruption verhindern. Allerdings versuchen die Republikaner gerade, diese Regelung im Kongress zu kippen…
The Cardin-Lugar Amendment or Section 1504 of the Dodd-Frank Financial Reform and Consumer Protection Act emerged following several years of work within the U.S. Congress. The Cardin-Lugar anti-corruption provision requires companies to disclose what they pay foreign governments for natural resources – deals just like this one in Nigeria. After long delays in finalizing the rule due to oil industry opposition, it was issued in June 2016. Had the measure been in place in 2011, this crooked deal would never have gone through, leaving the companies’ investors and the Nigerian people much better off. But the rule is now under threat as Republicans plan to introduce a resolution to void this important Provision.