Die Digitalisierung der Ökonomie wird den Verbrauch metallischer Rohstoffe anheizen, deren Abbau schon heute zu Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung führen, warnt die Organisation PowerShift in einer gestern veröffentlichten Studie.
„Industrie 4.0 in Europa droht zum Ressourcenfluch 4.0 in den rohstoffreichen Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas zu werden“, sagt Michael Reckordt, Autor der Studie von PowerShift.
Als zentrale Herausforderung wird der ansteigende Verbrauch von metallischen Rohstoffen in der Studie beschrieben. „Die von der Industrie versprochene Dematerialisierung ist nicht abzusehen. Im Gegenteil: Die mit Industrie 4.0 verbundenen Technologien werden die Nachfrage nach metallischen Rohstoffen antreiben“, verweist Hannah Pilgrim, die Co-Autorin der Studie, auf die steigende Nachfrage nach Lithium, Seltenerdmetallen, Tantal oder Kobalt.
„Das Versprechen der Politik, Industrie 4.0 mache die Wirtschaft nachhaltiger, wird sich nicht von alleine erfüllen. Ohne politische Flankierung mit verbindlichen Sorgfaltspflichten entlang der Lieferkette sowie einer Zielsetzung zur absoluten Reduktion des Rohstoffverbrauchs, wird die Digitalisierung der Wirtschaft zur Bedrohung für Mensch und Umwelt in den ressourcenreichen Staaten“, ergänzt Reckordt.
Hier der Link zur Studie: Ressourcenfluch 4.0 – die sozialen und ökologischen Auswirkungen von Industrie 4.0 auf den Rohstoffsektor