Ein Gastbeitrag von Klimafakten.de
Wie umfassend muss sich Deutschland auf den Klimawandel vorbereiten? Eine Antwort darauf will die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (Acatech) geben. Am Montag veröffentlicht sie in Berlin das Positionspapier mit dem Titel „Anpassungsstrategien in der Klimapolitik“. Für Wirbel sorgte das Papier bereits im Vorfeld: Vier Klimaforscher verließen die Acatech-Arbeitsgruppe. Als Ausstiegsgrund nannten die Wissenschaftler nach FAZ-Angaben Differenzen in der Einschätzung des klimawissenschaftlichen Forschungsstandes, sowie die verharmlosende Wirkung des Papiers. An der Erstellung des Papieres wirkte auch der ehemalige RWE-Manager Fritz Vahrenholt mit, der Anfang des Jahres ein Buch mit nicht haltbaren Thesen zum Klimawandel veröffentlicht hat. (Eine Replik auf eine Textpassage zum Meeresanstieg auf Klimafakten.de: „Wie redlich ist Vahrenholts Buch „Die kalte Sonne“.)
Auch Deutschland muss sich auf Klimafolgen vorbereiten
Unbestritten ist, dass hierzulande Klimawandelfolgen wie zunehmende Wetterextreme, Dürren und Überschwemmungen weniger dramatisch ausfallen werden, als in anderen Ländern. Doch ohne Anpassung an Klimaänderungen stünde auch Deutschland vor großen Problemen.
Schon heute sind hierzulande erste Folgen des Klimawandels spürbar, und die Prognosen sind klar: Vor allem der Süden Deutschlands wird wärmer, etliche Regionen werden trockener, Hochwasser wahrscheinlich zunehmen. Den aktuellen Stand der Forschung hat das Internetportal Klimafakten.de jetzt zusammengefasst. www.klimafakten.de/klimafolgen
Bereits 2008 hat die Bundesregierung eine Nationale Anpassungsstrategie veröffentlicht. Künftig könnten beispielsweise Dächer für höhere Schneelasten ausgelegt werden, städtische Kanalisationen für stärkere Regenfälle. Die Landwirtschaft wird bessere Bewässerungssysteme brauchen und neue Sorten – im Alten Land etwa pflanzen die Obstbauern schon heute neue Apfelsorten. Auch der Forstwirtschaft dürfte die Anpassung besondere Probleme bereiten – denn das Klima wandelt sich womöglich schneller, als neueBaumbestände heranwachsen können.
Eine Studie im Auftrag der EU ergab, dass infolge des Klimawandels allein in Europa bis zum Jahr 2080 mit gesamtwirtschaftlichen Verlusten von jährlich 20 bis 65 Milliarden Euro zu rechnen ist. Je stärker sich das Klima wandelt, desto teurer wird diese Anpassung – auch in Deutschland.
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