Mehrweg statt Einweg!

Heute ist World Refill Day. Aus diesem Anlass fordert eine globale Koalition aus über 400 Organisationen die fünf größten Plastikverschmutzer auf, auf wiederverwendbare Verpackungen umzustellen und sich zu transparenten, ehrgeizigen und verantwortungsvollen Mehrweg- und Nachfüllsystemen zu verpflichten.

In einem offenen Brief haben die Organisationen und Mitglieder der #breakfreefromplastic-Bewegung, darunter auch das deutsche Bündnis Exit Plastik – Wege aus der Plastikkrise, die Vorstände von Coca-Cola, PepsiCo, Nestlé, Unilever und Procter & Gamble aufgerufen, sich mit den ökologischen, sozialen und gesundheitlichen Auswirkungen ihrer Plastikprodukte auseinanderzusetzen und sie zu reduzieren. Insbesondere Gemeinden im globalen Süden sind von diesen Auswirkungen unverhältnismäßig stark betroffen.

Angesichts der Klimakatastrophe weisen die Organisationen darauf hin, dass Plastik – während seines gesamten Produktzyklus vom Bohrloch bis zur Verbrennung – aktuell in einem einzigen Jahr mehr als 850 Millionen Tonnen Treibhausgase in die Atmosphäre ausstößt. Das entspricht der Leistung von 189 neuen 500-Megawatt-Kohlekraftwerken.

Wäre der gesamte Lebenszyklus von Plastik ein Land, wäre es der fünftgrößte Emittent von Treibhausgasen weltweit. Für die nächsten zehn Jahre wird ein Wachstum der globalen Plastikproduktion um voraussichtlich 40 % prognostiziert, welches zum großen Teil auf Einweg-Plastikverpackungen zurückzuführen ist. Coca-Cola, PepsiCo, Nestlé, Unilever und Procter & Gamble beziehen ihre Verpackungen von Herstellern, die von Unternehmen wie ExxonMobil, Shell, Chevron Phillips, Ineos und Dow mit Kunststoffgranulat oder Petrochemikalien beliefert werden.

Die Plastikindustrie und die Klimakrise lassen sich nicht voneinander trennen.

Die Herstellung, Verwendung und Entsorgung von Plastik heizen nicht nur die Klimakrise an, sondern vergiften und vermüllen auch unseren Planeten. Die giftigen Chemikalien in Plastikprodukten verursachen irreparable Schäden an der Umwelt, der Tierwelt und der menschlichen Gesundheit. Die negativen Folgen der Produktion und Entsorgung von Plastik, insbesondere durch Verbrennung oder Deponierung, wirken sich zudem unverhältnismäßig stark auf einkommensschwache und BIPoC (Black, Indigenous, People of Color) – Gemeinden aus. Die Regierungen haben die Verantwortung, Menschen vor Umweltverschmutzungen zu schützen und müssen die Verursacher zur Verantwortung ziehen. Seit Oktober 2021 ist das Recht auf eine sichere, saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt auch Menschenrecht. Zudem müssen laut Verursacherprinzip die Kosten für die Vermeidung oder Beseitigung einer Umweltbelastung von denjenigen getragen werden, die sie verursachen.

Deshalb fordert die globale Anti-Plastik-Bewegung von Coca-Cola, PepsiCo, Nestlé, Unilever und Procter & Gamble heute drei konkrete Maßnahmen:

  1. Das volle Ausmaß ihres Plastik-Fußabdrucks OFFENLEGEN! Transparenz ist unerlässlich zur Reduzierung von Plastik-Emissionen. Jeder Einwegplastikartikel sollte mit Gewicht erfasst werden.
  2. Die Menge an verwendetem Plastik durch ehrgeizige und transparente Ziele VERRINGERN! Dafür müssen Aktionspläne zur Reduzierung unterstützt und diese Ziele priorisiert werden.
  3. Verpackungen so UMGESTALTEN, dass sie wieder befüllt und wiederverwendet werden können! Dafür kann mit anderen Unternehmen kooperiert werden, um wiederverwendbare Verpackungen zu standardisieren und gemeinsame Wiederverwendungssysteme und -infrastrukturen aufzubauen.

Diese Maßnahmen sind nicht nur dringend notwendig, sondern auch gewünscht: Jüngste Umfragen in 28 Ländern auf der ganzen Welt ergaben, dass die große Mehrheit der Menschen findet, Hersteller und Einzelhändler müssen die Verantwortung für die Reduzierung, Wiederverwendung und Recycling von Plastikverpackungen übernehmen. Weltweit befürworten das durchschnittlich 85 % der Befragten, wobei Lateinamerika mit 89 % vorn liegt, dicht gefolgt von Europa.

Wir müssen dringend weg von Einweg und hin zu Mehrweg! Und alle können dazu beitragen.


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